Chronologie des Vereins...

Das 20. Jahrhundert Teil 2


330 jährige Jubelfeier im Jahre 1937

Schützenkönig Eugen Köddermann 1937
Schützenkönig Eugen Köddermann 1937

Der Himmel über Voerde war mit grauen Wolken überzogen, als Kanonendonner den Beginn des Festes ankündigte. Überall regten sich fleißige Hände, um das schöne Voerde zu schmücken. Flaggen und Birkengrün waren an fast jedem Haus reichlich vorhanden, als es dann kurz nach Mittag im Dorf lebendig wurde.
Der Anblick der Göbel- und Lindenstraße mit dem Marktplatz war wunderbar, hatte doch die Amtsverwaltung hunderte von weißen Fahnenstangen aufstellen lassen, an denen die mit dem Hakenkreuz versehenen Fahnen im Winde wehten.
Gegen 13.30 Uhr trat dann der Jubelverein in wahrhaft stattlicher Zahl beim Schützen kameraden Eugen Rüggeberg in der „Linde" an. Nach Abholung der beiden Fahnen beim Schützenkönig Gustav Fülbeck begann unter Vorantritt des Musikkorps des Flak-Regiments Nr. 24 aus Iserlohn und unter dem Donner der Kanonen der Abmarsch zur Hinnenberger Heide, wo dann sofort das Königsschießen begann.


325 jährige Jubelfeier im Jahre 1932

Es ist mal wieder so weit. Trotz der schlechten Zeit hatte man beschlossen ein großes Schützen- und Volksfest zu feiern. Böllerschüsse, die von der Höhe herab ins Tal schallten, gaben am Samstagnachmittag Kenntnis von der Einleitung der Schützen-Feierlichkeiten. Unser Dorf Voerde hatte wie immer zu einem solchen Fest sein Festgewand angelegt, und die Straßen prangten in frischem Birkengrün und Fahnenschmuck. Es zeigte wieder einmal die tiefe Verbundenheit der Einwohner mit ihrem Voerder Schützenverein.
Gegen 14.30 Uhr marschiert der Verein unter Vorantritt der Kapelle „Waldesgrün" zum Stande in der Hinnenberger Heide, wo das „Ehrenpreisschießen" unter reger Beteiligung begann. Schützenoberst Ferd. Altfed begrüßte alle Anwesenden mit herzlichen Worten und schloss seine Ansprache:


"Wir Schützen wollen Hand und Auge üben
Und schließen fester unser Band
Für Dich Du teure Heimat
Für Dich Du liebes, deutsches Vaterland. "

Ausgang des Schießens:

Ferd. Altfeld sen.  (Schwanz)

Carl Meininghaus (l. Flügel)

Theodor Fromme (r. Flügel)

Alex Menze (Kopf)

Max Köddermann (Zepter)

Albert Figge jr. (Reichsapfel)


Das Jahr 1925

Karl Meininghaus
Schützenkönig Karl Meininghaus mit Gefolge 1925

Das Jahr 1924

Nach Beendigung des Krieges war auch für den Voerder Schützenverein die Zeit gekommen festzustellen ob in dem Geiste, den uns unsere alten treuen Schützenväter gelehrt haben, weiter gearbeitet werden könne, und da muss heute in erster Linie festgestellt werden, dass es noch echte treue Mitglieder und insbesondere verdiente Vorstandsmitglieder gegeben hat, die sich der Pflicht bewusst waren, den Voerder Verein, der nun schon weit über 300 Jahre existiert, nicht untergehen zu lassen.

 

Wer kennt nicht die Namen Spannagel, Altfeld, Steinhaus, Niggeloh, G. Rüggeberg und vor allen Dingen den alten verstorbenen Schützenmeister Wilh. Theis, die es sich zur Aufgabe machten, den Verein wieder zur alten Blüte emporzuarbeiten. Man hat es ihnen nicht allzu schwer gemacht, denn alle Mitglieder waren bereit, ihrem alten Verein die Treue zu wahren und an der schweren Arbeit tatkräftig mitzuwirken.
Es braucht nicht hervorgehoben zu werden, was der Verein von 1919 - 1923 geleistet hat, aber das Jahr 1924 war der Höhepunkt.

 

Die Inflation 1923 war bei Beginn des Jahres noch nicht vergessen, der Verein war gezwungen, seine Verhältnisse auf stabiler Grundlage aufzubauen. Es hat Arbeit und reifliche Überlegung gekostet, und heute können wir mit voller Genugtuung feststellen, dass das Ziel, was sich der Verein gesetzt hat, voll und ganz erreicht worden ist. In manchen Sitzungen hat der Vorstand über das Wohl und Wehe des Vereins beraten, immer nur darauf bedacht, das Beste herauszuholen. In kurzen Zügen hierüber ein Überblick.
Die ersten Monate brachten das Winterpreisschießen in der Linde um Wertgegenstände, die in entgegenkommender Weise von den Mitgliedern gestiftet wurden. Bei diesem Schießen errang der 1. Vorsitzende W. Spannagel den I. Preis, und bei der im Haarmann'schen Saale stattfindenden Preisverteilung ließ es sich der Verein nicht nehmen, seinem alten verdienten Mitglied Aug. Nölle, der immer auf dem Posten ist, ein Diplom für treue Arbeit zu überreichen. In diese Zeit fällt auch, dass der bewährte 1. Vorsitzende Spannagel die Feier der Silberhochzeit begehen konnte.

 

Bei dieser Gelegenheit wurde dem Jubelpaare von drei beauftragten Mitgliedern eine Figur in Bronze, einen Bogenschiitzen darstellend, überreicht.
Es folgte dann im April das Eierpreisschießen und sofort anschließend ein Preisschießen im Fleisch, wobei hervorzuheben ist, dass in den beiden Schießen unser 2. Vorsitzender C. Steinhaus die besten Schießresultate aufzuweisen hatte.

 

Hiernach kam das Preisschießen um Wertgegenstände, das Vogelschießen und zuletzt wieder das große Schießen um Rindfleisch. Der Kampf in sämtlichen Schießen war ein heißer, und es ist fast unglaublich, welche Ringzahlen die verschiedenen Schützen aufweisen konnten, gingen doch zum Beispiel in den beiden letzten Schießen die ersten Preise auf „30" fort, in beiden Fällen war das Mitglied Hans Dannert der Sieger. Es würde zu weitführen, alle die, die Großes leisteten, zu nennen, aber es muss gesagt werden, dass es kaum noch einen Verein gibt, wo der edle Schützensport so gepflegt wird wie hier in Voerde. Auch nach außen hin hat der Verein getan, was in seinen Kräften stand. Da soll z.B. erinnert werden an folgende Konkurrenzschießen: Kipper, Neuenhaus, Branten, Gevelsberg, Barmen und Lüdenscheid. Wenn es auch nicht immer glückte, die ersten Preise zu erringen — die Mitglieder würden dann auch zu übermütig werden — so haben doch die Schützen bewiesen, dass sie mit Voerde zu rechnen haben, und nicht ganz unberechtigt ist der Ausdruck: „Die Voerder Wilddiebe". Hervorzuheben ist, dass die Gruppe Haarmann, Altfeld, Höngen, Dannert, Bock und Lohmann in Lüdenscheid den höchsten Preis, einen Silberkranz errang. Vergessen soll auch nicht sein, was verschiedene Mitglieder auf dem Verbandsschießen in Hagen Unterberg erreichten, prozentual genommen, wanderten die meisten Preise nach Voerde, und wir können es heute noch nicht fassen, warum die Auszeichnung das beste Resultat" nicht nach hier vergeben worden ist. Eine der nächsten Versammlungen im Verband wird hierüber Klarheit zu schaffen haben. Leider war es bei dieser Veranstaltung den 6 bestimmten Schützen nicht möglich, die Wanderplakette zu erringen, woran es gelegen hat, das mögen sich die betreffenden Schiitzen selbst fragen. Der Verein errang den 2. Platz. An dem Bundesschießen in Hamm nahm unser alte Kämpe Ferd. Altfeld teil, er errang 6 Preise, alles sehr wertvolle Gegenstände.
Aus Allem ersehen wir, dass der Verein getan hat, was in seinen Kräften stand, aber trotzdem heißt es, weiter arbeiten im Sinne der guten deutschen Schützensache. Wir haben heute über 300 Mitglieder. Es muss die Aufgabe eines jeden sein, dahin zu wirken, dass die Zahl 400 Ende 1925 erreicht ist.

 


Als Vorläufer des heutigen Freundschaftsschießens gab es 1923 ein sogenanntes Konkurrenzschießen, an dem in der Hinnenberger Heide 14 Vereine teilnahmen. Den 1. Preis im Ehrenpreisschießen errang der Schützenverein Gevelsberg, und im sogenannten Hauptehrenpreisschießen errang den Silberkranz der Verein Neuenhaus bei Breckerfeld.


Die Geschichte des Voerder Schützenvereins geht weiter.
In einer Vorstandssitzung vom 28. Juni 1919 heißt es:


Ferner wurde den gefallenen Schützenbrüdern folgender Nachruf gewidmet, der in der Hagener Zeitung und im Schwelmer Tageblatt veröffentlicht werden soll: Von unseren Mitgliedern starben den Heldentod im Kampfe fürs Vaterland die Schützenbrüder:


Gustav Kaiser
Wilhelm Sinn
Carl Jellinghaus
Fridolf Refflinghaus
Alfred Halverscheid

Carl Wagner

Paul Wolf
Carl Schmitz
Aug. Kleff


Wir werden ihnen ein dauerndes, ehrendes Gedenken bewahren.
Voerder Schützenverein
Der Vorstand

 

In den Kriegsjahren 1914 bis 1918 sind zwar Vorstandssitzungen abgehalten worden, aber Jahreshauptversammlungen fanden nicht statt.
Am 25. Januar 1916 fand aber eine Generalversammlung statt, auf der dann mitgeteilt wurde, dass das verstorbene Ehrenmitglied Aug. Bilstein dem Verein testamentarisch 500,-- Mark vermacht hat. Das Vereinsvermögen belief sich damals auf 1005,67 Mark.
In den letzten Kriegsjahren 1917 und 1918 fanden keine Sitzungen statt. Die erste Vorstandssitzung fand dann wieder am 1. Mai 1919 in der Hinnenberger Heide statt.
Zur ersten Generalversammlung nach dem Kriege wurde am 11. Mai 1919 in die Hinnenberger Heide eingeladen, und als Vorstandsmitglieder wurden gewählt oder bestätigt:
1. Vorsitzender Walter Spannagel
2. Vorsitzender Carl Steinhaus
Kassierer Th. Fromme
Schriftführer Wilh. Theis jr.
Schützenmeister Aug. Noelle und Franz Lange
Beisitzer Alfred Thun und Aug. Bülbring


300 Jahre Schützenverein

Walter Spannagel
Walter Spannagel, langjähriger Vorsitzender des Voerder Schützenvereins

In einem Schreiben an das Amt Voerde vom 20. Februar 1907 heißt es, dass der Verein bei Se. Majestät, dem Kaiser die Schenkung einer Fahne beantragt. Anlass ist die Jubelfeier. Gleichzeitig wird aber in diesem Schreiben darauf hingewiesen, dass der Voerder Schützenverein nachweisbar viel älter ist und man nicht fehl geht in der Annahme, dass der Verein schon mindestens 500 Jahre besteht. Damit wäre der Voerder Schützenverein der älteste Verein in der Grafschaft Mark.
Die Schenkung einer Fahne durch Se. Majestät fand nicht statt, aber unter dem 3. Juli 1907 steht geschrieben, dass dem Verein ein goldener Schützenadler durch Se. Majestät verliehen wurde mit der Inschrift:


Dem Schützenverein Voerde, Kreis Schwelm, zum 300jährigen Jubiläum,
Wilhelm II., deutscher Kaiser, König von Preussen


Diese Auszeichnung wurden dem Verein am 30. Juni 1907 durch den Königl. Landrat, Herrn Harz aus Schwelm überreicht.

Im Protokollbuch von 1904 bis 1930 wird als große Überraschung eine Vorstandssitzung bei Herrn Walter Spannagel vom 21. Mai 1907 zitiert:
Der Vorsitzende Walter Spannagel teilt den Vorstandsmitgliedern mit, dass er eine Bitte an seine Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen gestellt und folgende Antwort bekommen hat:
Hofmarschall
Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reiches von Preussen
Nr. 11595 Potsdam, 17. Mai 1907
Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit, der Kronprinz wollen der in Ihrer Eingabe vom 26. März d. Jahres ausgesprochenen Bitte willfahren und gestatten, dass der Amtmann, Oberleutnant a.D. von Pressentin bei der anlässlich des 300jährigen Jubiläums des Schützenvereins Voerde stattfindende Schießen für Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit einen Schuss abgibt, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass damit die Annahme der Schützenkönigswürde seitens Höchstdesselben nicht verbunden ist.
Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit beauftragen mich, dem Verein die beifolgende silberne Portrait-Medaille Höchstdesselben für die Schützen-Königskette zu übersenden.
An
Den Vorsitzenden des Schützenvereins Voerde
Herrn Walter Spannagel Voerde


Das erste große Schützenfest im 20. Jahrhunder feierte der Verein am 6., 7. und 8. August 1904

August Bülbring
Schützenkönig August Bülbring mit Gefolge

Das Königspaar des Voerder Schützenvereins von 1607 mit seinem Gefolge im Jahre 1900.

Schützenkönig war der Unternehmer Otto Voormann.

Otto Voormann
Schützenkönig im Jahre 1900 war der Unternehmer Otto Voormann